HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 20.11.2021
Niederlande/Corona-Proteste
Randale in Rotterdam: Notstand
Gewaltorgie bei Demonstration gegen Corona-Regeln in Rotterdam/Polizei schießt gezielt auf Demonstranten
Von HELMUT HETZEL
Rotterdam. Die Innenstadt von Rotterdam gleicht in der Nacht von Freitag auf Samstag einem Schlachtfeld. Sirenen heulen, Autos brennen, Schüsse hallen durch die Nacht. Die Polizei liefert sich eine blutige Schlacht mit einigen Hundert Demonstranten, die gegen die geplante Einführung der 2-G-Corona-Regel – Zugang nur für Geimpfte oder Genesene – demonstrieren. Unter den Demonstranten befinden sich Hardcore-Randalierer. Sie werfen Steine und Flaschen auf die Polizisten, zünden schwere Feuerwerkskörper, stecken Polizeiautos in Brand. Die Polizei droht die Kontrolle zu verlieren. Sie wird von den Randalierern in die Enge getrieben. Einige Polizisten geben Warnschüsse ab. Als auch das die Hooligans nicht abschreckt, schießen Polizisten gezielt auf die gewalttätigen Demonstranten.
Dass die Polizei scharf und gezielt auf Demonstranten schießt, dass hat es in den Niederlanden lange nicht gegeben.
Mindestens sieben Personen werden verletzt, darunter auch Polizisten. Einige Dutzend Demonstranten werden verhaftet. Um die Kontrolle in der Rotterdamer Innenstadt wieder zu erlangen wird in aller Eile die Polizei-Spezialeinheit ´´Mobiele Eenheid ME´´ zu Hilfe gerufen. Die ME rückt mit 400 Mann, Wasserwerfern und Tränengas an. Der Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb ruft den Notstand aus. Er kommentiert das, was in seiner Stadt passiert, mit den Worten: ´´Das ist eine Gewaltorgie.´´
Randale in Rotterdam gegen Corona-Regeln – 19./20. November 2021
Die Gewaltorgie dauert bis in die frühen Morgenstunden des Samstags. Erst als es schon wieder langsam hell wird, hat die Polizei die Rotterdamer Innenstadt wieder vollständig unter Kontrolle.
Bürgermeister Ahmed Aboutaleb stellt auf einer Pressekonferenz fest: ´´Wir haben die Macht und die Kontrolle über die Stadt zurück gewonnen.´´
Der Bürgermeister von Rotterdam, der aus Marokko stammende Ahmed Aboutaleb
Er hätte auch sagen können: Die bürgerkriegsähnlichen Zustände sind zu Ende.
Denn die gewalttätigen Ausschreitungen und Proteste gegen die Corona-Regeln glichen einem Bürgerkrieg. Sie zeigen aber auch, dass die Virus-Pandemie die Gesellschaft immer tiefer spaltet. Und dass eine kleine, gewaltbereite Minderheit die Anti-Corona-Regeln der Haager Regierung nicht mehr akzeptiert. Sollte – wie jetzt in Österreich für den Montag angekündigt – in den Niederlanden ein neuer landesweiter Lockdown kommen, dann könnte die Lage in Holland noch weiter eskalieren, so ist zu befürchten.
Dabei ist die Corona-Pandemie in Holland erneut alarmierend. Die Sieben- Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 734, obwohl rund 75 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft ist. Dennoch: Die Neuinfektionen steigen und steigen. Die meisten Betten auf den Intensivstationen in den Hospitälern sind schon wieder mit Corona-Patienten belegt. Erste Corona-Patienten aus den Niederlanden werden wieder nach Deutschland ausgeflogen, um dort in Krankenhäusern behandelt zu werden, die noch freie medizinische Kapazitäten haben.
Unterdessen kündigt der Rotterdamer Polizeichef
Hugo Hillenaar an: ´´Wir werden untersuchen, was genau passiert ist. Wir werden untersuchen, wer die Demonstranten waren. Wir werden untersuchen, welche Polizisten geschossen haben.´´
Fest steht jedenfalls: Die Demonstration gegen die geplanten verschärften Corona-Regeln in Rotterdam war nicht angemeldet. Und: Unter den Demonstranten wurden bekannte Gesichter der Hooligans des Rotterdamer Fußballclubs Feyenoord gesichtet. Diese Feyenoord Hooligans waren erst kürzlich beim Fußballspiel von Feyenoord Rotterdam gegen Union Berlin in Berlin sehr unangenehm aufgefallen.
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