HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 23.6.2024
Die Holland Kolumne
Niederlande/Deutschland/Fußball/Rassismus
Wenn Bleichgesichter sich schwarz schminken
Niederländer gehen ganz relaxt mit Rassismus-Vorwürfen um – aber nur beim Fußball, nicht beim „Zwarte Piet“
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Massen von niederländischen Schlachtenbummlern fluten derzeit die Straßen von Hamburg oder Leipzig und möglicherweise bald von Düsseldorf, wenn dort die Oranje-Elf im Achtelfinale spielen sollte.
Die Oranje-Fans sind überall dort, wo das „Oranje-Team“ gerade spielt bei dieser Fußball-EM in Deutschland. Sie färben mit ihrem Outfit ganze Straßen orange – und natürlich auch die Stadien. Sie verwandeln sie in orangefarbene Arenen. „Hup Holland hup, laat de leeuw niet in zijn hemdje staan.” – Auf Holland, auf, laß´ unseren Löwen nicht nackt dastehen, lautet der Schlachtruf der begeisterten aber friedlichen Oranje-Fans.
Hamburger Volksparkstadion „Heiliger Grund“ für Oranje-Fans
Beim Spiel gegen Polen im Hamburger Volksparkstadion verkleideten sich einige Oranje-Fans als Ruud Gullit, dem Oranje-Starspieler mit dem die Niederländer 1988 bei der EM in Deutschland Europameister wurden. Das Hamburger Volksparkstadion ist für sie seither „heiliger Boden“ wie die Oranje-Fans sagen, weil hier in Hamburg das Oranje-Team 1988 gegen Deutschland 2:1 gewann und danach Europameister wurde. Ruud Gullit, der aus der einstigen niederländischen Kolonie Surinam stammt und dunkelhäutig ist, war damals der Star mit seinem Rasta-Locken-Look. Marco van Basten, ein ganz normaler weißer Niederländer, schoss das Siegtor.
Als Hommage an Gullit traten einige niederländische Fans nun in Hamburg in dessen Outfit von 1988 auf. Sie schminkten sich die Gesichter schwarz. Sie setzten sich schwarzhaarige Perücken mit Rasta-Locken aufs Haupt.
Daraufhin brach auch in Niederlanden eine Rassismus-Debatte los, ausgelöst von links-grünen und woke-bewegten Moralaposteln. Ihr Vorwurf: Kulturelle Aneignung und Rassismus.
Diese Reaktionen in den Niederlanden erinnerten in gewisser Weise an die unsägliche Äußerung der deutschen Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt. Sie schrieb nach dem grandiosen 5:1 Sieg „der Mannschaft“ gegen Ungarn.
Die deutsche Grüne Göring-Eckardt als „Neo-Rassistin“
„Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler“, twitterte die grüne Bundestags-Vizepräsidentin euphorisch nach dem Sieg gegen Ungarn.
Die Reaktionen ließen nicht auf sich warten:
„Da wird eine Hautfarbe gegen die andere ausgespielt, da wird Rassismus mit Rassismus bekämpft. Und das ist unsäglich. Katrin Göring-Eckardt hat sich entschuldigt, aber vermutlich weiß sie selbst nicht einmal so genau, weshalb,“ schrieb die Kolumnistin Anne Schneider in der WELT über die „Neo-Rassistin“ Katrin Göring-Eckardt.
Ihr Amtskollege als Bundestags-Vize, der liberale Politiker Wolfgang Kubicki, rief sie zur „sofortigen Löschung“ ihres Tweets auf.
In den Niederlanden läuft die ganze Rassismus-Debatte, die einige links-grüne Moralapostel auslösten, gelassen und relaxt ab, zumindest, was die Gullit-Imitationen betrifft.
Ruud Gullit äußert sich persönlich dazu, ebenso wie der derzeitige dunkelhäutige Oranje-Nationalspieler Nathan Aké.
Gullit sagte: „Ich fühle mich geehrt. Schön, dass sich noch jemand an mich erinnert.“
Nathan Aké sagte auf einer Pressekonferenz vor dem EM-Spiel gegen Frankreich: „Ich finde, dass diese Kritik viel zu weit geht. Jeder kann doch tun und lassen, was er will. Gullit hat ja selbst gesagt, dass er sich geehrt fühlt.“
Vielleicht sollte Katrin Göring-Eckardt einmal bei Ruud Gullit oder bei Nathan Aké anrufen und sich erkläre lassen, warum sich diese Fußballspieler, die beide eine dunkle Hautfarbe haben, gar nicht diskriminiert fühlen, wenn weiße Holländer sich ihre Gesichter schwarz schminken, um sie zu ehren. In Holland geht das. Aber es offenbar nur beim Fußball.
„Zwarte Piet“ in den Niederlanden tabu anno 2024
Denn der Knecht Ruprecht des St. Nikolaus, der in den Niederlanden „Zwarte Piet“ heißt und ein schwarzes Gesicht hat, weil er über den Schornstein in die Häuser der Menschen klettert, um am Nikolaustag Geschenke zu bringen, der darf sein Gesicht nicht mehr schwarz anmalen. Das schwarze Gesicht des „Zwarte Piet“ erinnert zu sehr an die Vergangenheit des Kolonialismus und des Sklavenhandles, heißt es heute. Nun hat der neue „Zwarte Piet“ anno 2024 allenfalls noch ein paar schwarze Flecken im Gesicht oder er tritt als Bleichgesicht auf, heißt aber immer noch: „Zwarte Piet“ – schwarzer Peter.
Mehr über die Zensur der Worte bei der Fußball-EM in Deutschland anno 2024 durch das ZDF von Simone Solga:
Links:
https://www.welt.de/debatte/plus252117460/Katrin-Goering-Eckardt-Der-identitaetspolitisch-gruene-Irrweg-der-Bundestags-Vizepraesidentin.html?icid=search.product.onsitesearch
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