HETZELMEDIA Den Haag
Datum : 28.3.2019
Niederlande/Verkehr
Die holländische Bußgeldfalle:
Der holländische Staat als Abzocker der Autofahrer/ Schon wer nur einen km/h zu schnell fährt, muss ein Bußgeld zahlen
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. In den Niederlanden ist vieles erlaubt, was gesetzlich verboten ist. So wie beispielsweise der Verkauf von weichen Drogen wie Marihuana in rund 700 so genannten ,,Coffeeshops.‘‘ Das wird seit mehr als 35 Jahren vom Staat ,,gedoogd‘‘ – toleriert – wie das auf Niederländisch genannt wird, obwohl es laut Gesetz noch immer strafbar ist.
Wer in den Niederlanden einen Mord begeht und zu einer 18jährigen Gefängnisstrafe verurteilt wird, der ist nach 12 Jahren Haft wieder auf freiem Fuß, so wie beispielsweiser der Mörder des Politikers Pim Fortuyn, Volkert van der Graf. Er lebt jetzt auf Staatskosten von Sozialhilfe und führt seinen Kampf gegen den Staat weiter, von dem er sich finanzieren lässt – mit Steuergeldern.
Ein Stundenkilometer zu schnell – das kostet 20 Euro
Wer in den Niederlanden mit seinem Auto aber nur einen Stundenkilometer zu schnell fährt, den trifft die ganze Härte der Staatsgewalt. Er bekommt ein Bußgeld aufgebrummt. Da gibt es kein Pardon. Dann kassiert der Staat knallhart ab und speckt seine Kassen. Die Bußgelder für zu schnelles Fahren zwischen einem und drei Stundenkilometern spülen dem niederländischen Staat jährlich Millionen in die Kasse. Und sie werden immer öfter verhängt, weil das Netz der automatischen Radarblitzanlagen auf den Straßen immer engmaschiger wird. Seit 2012 hat der Abzocker-Staat schon rund zwölf Mio. Euro mit Bußgeldern für das zu schnell fahren von einem, zwei oder drei Stundenkilometern eingenommen, hat die Zeitung ,,Algemeen Dagblad‘‘ errechnet. Seit 2012 haben sich die Bußgelder für nur geringfügige Geschwindigkeitsübertretungen von einst etwa zwei Prozent auf jetzt fast 50 Prozent aller Bußgelder erhöht.
Seit 2012 hat der niederländische Staat per Saldo sage und schreibe von den Autofahrern 54,4 Mio. Euro abkassiert, weil sie zwischen einem und fünf Stundenkilometern zu schnell gefahren sind.
Vor allem seit der Einführung des gestaffelten Tempolimits auf den Autobahnen, wo in den Niederlanden nun meist Höchstgeschwindigkeiten zwischen 100 km/h, 120 km/h und 130 km/h gelten und der Autofahrer auf manchen Streckenabschnitten plötzlich auf die Bremse treten muss, weil er nur noch 80 km/h oder 90 km/h fahren darf, wird kräftig abkassiert. Besonders die Autobahnabschnitte, auf denen man 130 km/h fahren darf, sind zur regelrechten Bußgeldfalle geworden. Hier blitzen die Radarfallen regelmäßig die ,,Raser,‘‘ die es wagen 131 km/h, 132 km/h oder gar – welch schwerer Regelverstoß – 133 km/h fahren. Bußgelder zwischen 20 Euro und 60 Euro sind dann fällig. Einen Kilometer zu schnell fahren, das kostet in Holland 20 Euro. Und das gilt auch für ausländische Touristen, die in den Niederlanden mit dem Auto auf der Straße unterwegs sind. Denn die Bußgeldbescheide werden inzwischen auch in Deutsch, Englisch und in Französisch ausgestellt und ins europäische Ausland verschickt.
Wer nicht oder zu spät bezahlt, der muss mit hohen Anmahnungskosten und Bußgelderhöhungen rechnen. Es ist die pure staatlich gut organisierte Abzocke der Autofahrer.
,,Viele Menschen können das überhaupt nicht mehr verstehen. Es scheint nicht mehr darum zu gehen, dass die Gesetze eingehalten werden, es riecht danach, dass der Staat sich nur die Kassen füllen will,‘‘ meint Gerrit van de Kamp von der Polizeigewerkschaft ACP. ,,Das unterminiert die Glaubwürdigkeit des Bußgeld- und Rechtssystems an sich.‘‘
Video: Mit diesem ,,Flitspaal‘‘ Radarblitzer verdient der niederländische Staat jährlich mehr als 50.000 Euro.
https://www.youtube.com/watch?v=OVEsRrsyVF4
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