HETZELMEDIA – HM – DEN HAAG
Datum : 27.3.2019
Niederlande/Großbritannien/EU/Brexit
Der Brexit tut weh – allen – es gibt nur Verlierer
Holländische Exporte ins Vereinigte Königreich um 11 Mrd. Euro geringer in 2018
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. In Großbritannien geht das Brexit-Drama in seine letzte Runde. Niemand weiß, wie es ausgehen wird. Es wird vom Drama zur Tragödie bei der es wohl nur Verlierer geben wird.
Kommt ein ,,weicher Brexit‘‘ ein ,,harter Brexit‘‘ ein zweites Referendum oder bleiben die Britten gar in der EU und aktivieren den Artikel 50 des Lissabonner EU-Vertrages und ziehen damit ihren EU-Austritt zurück. Alles ist in der Schwebe.
Nur, der Brexit, ob er nun kommt oder nicht, er wirft seine Schatten voraus und hinterlässt schon tiefe Spuren und Schrammen in der Wirtschaft. Beispiel Niederlande: Die Exporte der Holländer ins Vereinigte Königreich stagnieren und sind im vergangenen Jahr sogar um 11 Mrd. Euro zurückgegangen, heißt es in einer neuen Studie der niederländischen ING Bank.
Der Brexit ist Besornis errend
,,Seit dem Referendum über den Brexit in 2016 ist das Wachstum der Exporte nach Großbritannien zum Stillstand gekommen. Der Brexit tut uns jetzt schon weh. In 2018 gingen die Exporte ins Vereinigte Königreich sogar um 11 Mrd. Euro zurück,‘‘ so die ING Bank in ihrer Studie. Betroffen vom Rückgang des Handels mit dem Vereinigten Königreich sind demnach vor allem die Industrie, die Landwirtschaft, die Fischerei sowie der Transportsektor und der Tourismus. Die Zahl der Übernachtungen, die Briten in den Niederlanden buchten, ist im Jahr 2018 bereits um zehn Prozent zurück gegangen, so die ING Studie.
Das ist Besorgnis erregend. Es trifft den niederländisch-britischen Handel ins Herz. Sollte der Brexit – in welcher Form auch immer – tatsächlich kommen, dann wird es wohl ein wirtschaftliches Erdbeben geben. Nicht nur in den Niederlanden.
Der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU), der Brexit, kostet den Niederlanden in diesem und im nächsten Jahr mindestens 3,0 Mrd. Euro. Auch wird die Arbeitslosigkeit in den Niederlanden aufgrund des Brexits steigen. Das schreibt das regierungsamtliche Wirtschaftsforschungsinstitut CPB (Centraal Planbureau) in seiner aktuellen Analyse. Den totalen Schaden, den der Brexit für die niederländische Volkswirtschaft haben wird, beziffert das CBP auf zehn Milliarden Euro. ,,Die ersten zwei Jahre nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU werden am teuersten,‘‘ so das CPB. Auch die Wirtschaft in den Niederlanden wird wegen des Brexits langsamer wachsen als bisher angenommen. Das Wirtschaftswachstum in Holland wird sich wegen des Brexits um 0,4 % auf etwa 1,6 % verlangsamen, prognostiziert das CPB.
Nach Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der Niederlande, ist Großbritannien der zweitwichtigste Handelspartner der Holländer. Das bilaterale Handelsvolumen zwischen Deutschland und den Niederlanden beträgt rund 170 Mrd. Euro jährlich, das zwischen den Niederlanden und Großbritannien rund 110 Mrd. Euro jährlich. In der EU wird daher die deutsche und die niederländische Wirtschaft unter dem Brexit am meisten leiden. Und auch die britische Wirtschaft wird vom Brexit voraussichtlich hart getroffen werden.
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