HM-HETZELMEDIA

Von       : H.HETZEL, Den Haag

Datum     : 8.2.2021

Die Holland-Kolumne

Der Haager Invaliden-Trick macht Schule

Behindertenparkplätze im Ausverkauf/Parkplätze ganzer Straßenzüge für Behinderte reserviert in Den Haag und anderswo/Verkaufen korrupte Beamte die speziellen Parkplätze?

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Um es gleich vorweg und klipp und klar zu sagen: Es ist gut, dass es spezielle Parkplätze für Behinderte gibt. In Parkhäusern, in Straßen, auf Plätzen. Für Behinderte soll und muss ein Parkplatz da sein, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind. Egal, ob sie noch selbst fahren können oder gefahren werden müssen. Sie haben ein Recht darauf, ihr Fahrzeug abstellen zu können auf einen nur für sie reservierten Parkplatz. Die Betonung liegt auf ´´Nur für sie reserviert.„

Das ist wichtig in Zeiten, in denen Parkplätze für Autos Mangelware sind. In Zeiten, in denen in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam gerade ein Parkplatz im Zentrum für sage und schreibe 160.000 Euro verkauft wurde und wo ein normaler Parkplatz in Amsterdam, Den Haag, Rotterdam oder anderswo zwischen 40.000 Euro und 60.000 Euro gehandelt und oftmals sogar versteigert wird.

Fest steht: Die Parkplätze für Behinderte vermehren sich in Den Haag wie die Kaninchen. Ist ihre Ausbreitung von magischer Hand gesteuert?  Sie werden immer mehr. In drei verschiedenen Stadtteilen, der Schilderswijk, in Transvaal und in Duinoord, alles Stadtteile, die in Den Haag einen besonderen Ruf genießen, um es positiv zu formulieren, gibt es inzwischen ganze Straßenzüge in denen anscheinend nur behinderte Menschen wohnen. Fast alle Parkplätze dort sind für Invaliden reserviert. Diese speziellen Behindertenparkplätze in Holland sind gekennzeichnet durch einen Rollstuhl auf dem Verkehrsschild und dem Kfz-Kennzeichen des Autos, das hier parken darf.

Der Vorteil, einen Behindertenparkplatz sein eigen nennen zu dürfen, ist ein doppelter. Erstens braucht man dafür nicht zu bezahlen. Das ist ein finanzieller Gewinnposten, den man nicht unterschätzen sollte, da in den Niederlanden das Parken pro Stunde in den Innenstädten vielerorts schon zwischen 5,00 Euro und 7,50 Euro kostet und man auch als Anwohner für seinen Parkplatz in der Straße zahlen muss, monatlich 40 Euro in der Regel. Zweitens, und das ist noch höher zu bewerten, man hat immer ein Parkplätzchen für sein vierrädriges Fortbewegungsmittel. Parkplatzsuche überflüssig. Welch ein Luxus, einen Behindertenparkplatz zu haben.

 

In de Terwestenstraat zijn er veel mensen met een invaliditeitsparkeervergunning.

 

Aber wie kommt es nur, dass inzwischen in Den Haag schon rund 20 % aller Parkplätze in manchen Wohngebieten Behindertenparkplätze sind? Wie kommt es nur, dass auf vielen dieser Invaliden-Parkplätze große, teure und noble Karossen geparkt stehen in die meist junge Männer schnellen Schrittes ein- und aussteigen, sich mit Schwung auf dem Fahrersitz schwingen, dann das Gaspedal kräftig durchtreten und mit laut aufheulendem Motor mit ihren meist in München, Stuttgart oder Ingolstadt gebauten Autos mit überhöhter Geschwindigkeit davonpreschen? Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Ein Schelm der denkt, dass es bei der Vergabe von Behindertenparkplätzen in Den Haag nicht mit rechten Dingen zu gehen könnte. Frage: Kann man die speziellen Behindertenparkplätze möglicherweise bei korrupten Beamten kaufen? Das ist ja nur eine Frage. Aber sie stellt sich jetzt nachdrücklich. Sie stellt sich auch in anderen niederländischen Städten. In Rotterdam, beispielsweise, im Stadtteil West, in der ´´Buitenhofstraat.´´ Dort sprießen derzeit die Behindertenparkplätze aus dem Boden wie Pilze nach einem warmen Sommerregen. Auch hier scheint der ´´Haager Invaliden-Trick,´´ sich einen Behindertenparkplatz zu ergattern –  oder soll man sagen, zu ergaunern? –  inzwischen angekommen zu sein. Mir dünkt: Irgendwas ist faul im Königreich der Niederlande…

 

 

Links:

www.helmuthetzel.com

www.hetzelmedia.com

www.haagsche-salon.com

/ Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag