HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 14.12.2021
Die Haager Kolumne
Holland in Booster-Not
Kein Anschluss unter dieser Nummer:
Das Booster-Impf-Chaos in den Niederlanden
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. In den Niederlanden herrscht das totale Booster-Impf-Chaos. Der Haager Gesundheitsminister Hugo de Jonge verspricht seit Tagen in allen TV-Talkshows und Nachrichtensendungen immer wieder: ´´Wer über 60 Jahre ist, kann noch in diesem Monat Dezember die Booster-Impfung erhalten.´´
Wer aber einen Termin für eine Booster-Impfung machen will, der bekommt ´´keinen Anschluss unter dieser Nummer.´´
Wer die Nummer des Gesundheitsamtes GGD wählt,
0800-70 70, um einen Impftermin zu vereinbaren, hört immer wieder: ´´Alle Leitungen sind überlastet. Machen sie einen Termin über Internet.´´ Wer sich dann auf Internet unter der entsprechenden Webseite: Corona-Booster-Impfung einloggt, alles ausgefüllt hat, der erhält dann die Mitteilung: ´´Sie können keinen Termin vereinbaren.´´
Bei einem Anruf beim Hausarzt, wird die gleiche Leier vom Antwortapparat abgespult: ´´Wir beantworten keine Fragen in Sachen Corona. Bitte rufen sie das Gesundheitsamt GGD an. Das aber ist nicht zu erreichen.
Nach einer Woche telefonieren und zig-Anrufen kommt man beim Gesundheitsamt GGD endlich einmal durch. Es ist ein Wunder geschehen.
Die Dame am anderen Ende der Leitung ist nett und freundlich. Der Fragen-Katalog wird abgehandelt. Alles klar. Der Booster-Impftermin könnte jetzt eigentlich direkt vereinbart werden. Fehlt nur noch das Datum. Aber dann blockiert das Computersystem alles. Die freundliche Dame sagt: ´´Ihre zweite Impfung liegt erst fünfeinhalb Monate zurück. Sie können noch keinen Booster bekommen. Ich kann für sie keinen Termin eingeben, auch dann nicht, wenn ich das wollte. Das System blockiert die Eingabe.´´
Es ist deutlich. Die Vereinbarung eines Booster-Impftermins ist wieder gescheitert.
Kurz darauf erscheint Gesundheitsminister Hugo de Jonge wieder im TV. Er tönt: ´´Alle, die älter sind als 60 Jahre, werden im Dezember noch geimpft.„ Wer´s glaubt wird seelig.
Der Minister lügt wie gedruckt. Die über 60jähringen werden nicht geimpft. Denn das Computersystem blockiert den Impftermin, wenn die zweite Impfung nicht länger als sechs Monate zurückliegt.
Dabei pfeifen es die Virologen schon von den Dächern. In Großbritannien, in Deutschland, der Schweiz und anderswo. Der Booster ist wegen der neuen Corona-Virus-Variante Omikron absolut nötig. Je schneller, je besser. Auch schon drei Monate oder fünf Monate nach der zweiten Vakzination soll man sich den dritten Piks geben lassen. Das aber hat sich bis nach Holland noch nicht herumgesprochen. Dort ist das Computersystem noch immer auf dem Wissensstand von vorgestern programmiert. Es lässt keine Impfabsprachen für jemanden zu, dessen zweite Vakzination nicht mindestens sechs Monate zurückliegt. So will man die Corona-Pandemie und deren fünfte Welle in den Niederlanden bekämpfen. ´´Wir impfen im Schneckentempo,´´ stellt die Zeitung ´´De Telegraaf´´ resignierend fest.
Was sagte einst Heinrich Heine über die Niederlande? – In Holland passiert alles 50 Jahre später. Für die Booster-Impfung, die die Haager Regierung propagiert, trifft das anno 2021 zu. Die Regierung verspricht sie. Der Computer blockiert sie.
Ein Booster-Shot ist derzeit für 60jährige in Holland nicht möglich, auch wenn sie den Booster wollen. Der Computer verhindert sie. Auf die Idee, das System neu zu programmieren, kam bisher anscheinend noch niemand. Und Gesundheitsminister Hugo de Jonge wiederholt jeden Tag wieder sein Mantra gebetsmühlenartig: Kommt zur Booster-Impfung: Jetzt sind die über 60jährigen dran. Nein, das sind sie nicht. Sie bekommen keinen Termin für den dritten Piks. Es gilt schon wieder: Holland in Not – in Booster-Not.
Links:
https://www.nu.nl/coronavirus/6173088/veel-mensen-kunnen-ondanks-oproep-nog-geen-boosterprikafspraak-maken.html
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