HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 30.4.2023
Niederlande/Königshaus
Königliches Jubiläum
Zehn Jahre König Willem-Alexander:
Er gibt der Monarchie ein neues Gesicht
Er tritt aber in viele Fettnäpfchen und steht vor großen Herausforderungen, um die Monarchie zu modernisieren und seine Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen/Er braucht Berater, die ihn auch kritisieren
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Zehn Jahre ist es her, dass Willem-Alexander als Nachfolger seiner Mutter Beatrix als König der Niederlande inthronisiert wurde. Das geschah am 30. April 2013. „Es ist für mich wie gestern,“ gesteht der heutige König, der am 27. April in Rotterdam seinen 56. Geburtstag gefeiert hat, in einem Podcast. Willem-Alexander fügt hinzu: „Es war, als ob ich neben mir geschwebt habe. „Ich habe mich gefragt: Was machst du hier, was passiert hier?“
Aber er fand es schon „ganz toll,“ was da passiert ist, als er zum König „gekrönt“ wurde. Gekrönt im wahrsten Sinne des Wortes wurde er aber nicht. Denn anders als der britische König Charles III., der am 6. Mai während seiner Krönungszeremonie in London tatsächlich eine Krone auf den Kopf gesetzt bekommt, wird eine solche Krönung in den Niederlanden nicht vollzogen. Willem-Alexander wurde als Staatsoberhaupt inthronisiert und vereidigt. Seither ist er König der Niederlande und seine Gattin Maxima (51) Königin.
Willem-Alexander und Maxima haben als Team der Monarchie der Niederlande ein neues Gesicht gegeben. Bei ihrem Amtsantritt vor zehn Jahren waren sie sehr beliebt. In Umfragewerten sprachen sich 75 Prozent für die Monarchie aus und hatten Vertrauen in diese Staatsform. Doch nun, zehn Jahre später, ist alles anders. Die Sympathiewerte für Willem-Alexander und Maxima sowie für die Monarchie sind drastisch gesunken. Laut der aktuellen Umfrage des TV-Magazins „Een Vandaag“ unterstützen nur noch 54 Prozent der Niederländer ihre Monarchie.
Wie kommt das? Königshauskenner Jan Hoedeman gibt Antwort:
„König Willem-Alexander arbeitet hart. Aber er hat es vergeigt. Es ist seine eigene Schuld, dass die Sympathiewerte für ihn und die Monarchie im Keller sind.“
Die Achillesverse des Königs
Jan Hoedeman (62) weiß, wovon er spricht. Er hatüber den niederländischen König Willem-Alexander gerade eine Biografie veröffentlicht. Titel: „De achilleshiel van de koning“ (Die Achillesferse des Königs).
Hoedeman, der als Journalist über das Königshaus der Niederlande und die Haager Politik schon rund 25 Jahre für verschiedene Medien berichtet, kritisiert König Willem-Alexander in seinem Buch scharf: „Er ignoriert die Regeln, er schafft sich seine eigenen. Aber das mögen Niederländer nicht. Das ist wohl der Hauptgrund dafür, dass das Vertrauen in die Monarchie seit Jahren sinkt,“ stellt Hoedeman fest.
„Die ersten sieben Jahre seiner Regentschaft verliefen reibungslos. Er hielt gute Reden und war sehr empathisch, etwa mit den Angehörigen der Opfer nach dem Abschuss des Flugs MH-17 der Malaysia Airlines. Beim Abschuss des Flugs MH-17 von Amsterdam nach Kuala-Lumpur über der Ostukraine am 17. Juli 2014 kamen 298 Menschen ums Leben, 198 davon waren Niederländer. Die Boeing 777 wurde von einer russischen Puk-Rakete abgeschossen.
„Damals waren Willem-Alexander und Maxima auf dem Höhepunkt ihrer Popularität,“ so Hoedeman gegenüber HM-HETZELMEDIA.
Das verflixte siebte Jahr
Doch nach dem verflixten siebten Jahr ging vieles schief für Willem-Alexander und seine Gattin Maxima. Die beiden traten in ein Fettnäpfchen nach dem anderen.
„Die ersten und größten Fettnäpfchen, in die Willem-Alexander und Maxima traten, waren wohl die „Coronablunders,“ die vielen Fehler, die sie während der Corona-Pandemie machten,“ so Hoedeman.
Erstes Beispiel:
Die Griechenland-Affäre.Sie ereignete sich im Oktober 2021 auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie. Damals hatte der Haager Ministerpräsident Mark Rutte gerade einen neuen Lockdown verkündet und seine Landsleute dringend dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben und nicht zu verreisen. Doch König Willem-Alexander, der qua Verfassung selbst Mitglied der niederländischen Regierung ist, ignorierte den Regierungsbeschluss einfach. Er setzte sich in das Regierungsflugzeug, eine Boeing 737, die er als Pilot selbst flog, und jettete mit seiner Familie, seiner Frau Maxima und seinen drei Töchtern, Amalia, Alexia und Arianne einfach los Richtung Griechenland. Dort wollte die königliche Familie Urlaub machen, mitten im Corona-Lockdown. Nach heftigen Protesten aus der Bevölkerung brachen Willem-Alexander und Familie ihren Griechenland-Urlaub ab. Sie flogen zurück in die Niederlande.
König Willem-Alexander und Königin Maxima entschuldigten sich in einem Video damals für ihr Fehlverhalten. Aber das Mea culpa kam in Holland nicht gut an. Es war zu aufgesetzt, zu inszeniert, zu unglaubwürdig.
Zweites Beispiel: Geburtsparty von Kronprinzessin Amalia mitten im Corona-Lockdown
Das nächste Fettnäpfchen während der Corona-Pandemie war die Feier des 18. Geburtstags von Kronprinzessin Amalia am 7. Dezember 2021. Aufgrund der damaligen Corona-Regeln durften maximal vier Personen eingeladen werden. Amalia aber gab eine Big-Party mit – nach inoffiziellen Angaben – mit mehr als 100 Gästen. Offiziell sollen es höchstens 22 gewesen sein.
Hoedeman dazu: „Es geht immer darum, zu definieren, was ist nun die Privatsphäre des Königs und was nicht. Der König will seine Privatsphäre und das, was er dafür hält, immer weiter ausbreiten.“
Das eigenwillige Handeln von König Willem-Alexander unter dem Deckmantel „das ist privat, das geht dem Volk nichts an,“ irritiert immer mehr Niederländer. Das kratzt an seinem Image, dass er der König für alle ist. Aber Willem-Alexander erweckt den Eindruck, dass er seine eigenen Belange über die des Volkes stellt.
„Beatrix war Königin rund um die Uhr, 24/7. Das will Willem-Alexander nicht. Er will mehr Privatheit, mehr Freizeit, mehr Spielraum,“ so Hoedeman. „Er will nicht, dass er und seine Familie von den Medien so gejagt werden wie im Vereinigten Königreich. Darum hat er sich auch den Mediencode ausgedacht.“
Der Mediencode:
Der so genannte „Mediencode“ oder Medienkodex, den der König in den Niederlanden durchsetzen konnte, ist ein Novum in Europa.
Er beinhaltet, dass sich die königliche Familie vor und nach ihren jährlichen Urlauben – im Winter in Lech am Arlberg in Österreich zum Skifahren, im Sommer auf der Peleponnes in Griechenland – für Pressefotos und kurze Interviews den Medien stellt. Im Gegenzug sollen die Medien dann über die Urlaube der königlichen Familie nicht berichten. Viele niederländische Medien halten sich an diesen „Mediencode,“ der de facto eine verkappte Zensur darstellt. Viele ausländische Medien ignorieren ihn.
Fazit:
Die zehnjährige Regentschaft von König Willem-Alexander hat Licht- und Schattenseiten. Positiv zu werten ist, dass er und seine charmante Gattin Königin Maxima offener und transparenter geworden sind gegenüber den Medien. Positiv zu werten ist, dass sich König Willem-Alexander auf Staatsbesuchen im Ausland nun auch für die wirtschaftlichen Belange seines Landes einsetzt. Das tat seine Mutter Beatrix nie. Dafür war sich Beatrix zu fein. Positiv zu werten ist, dass sich Willem-Alexander und Maxima für ihre vielen Fehler, die sie gemacht haben, öffentlich entschuldigt haben.
Negativ zu werten ist, dass Willem-Alexander und Maxima oft denken, sie stünden über dem Gesetz und könnten unter dem Deckmantel der Privatsphäre Dinge tun, die nicht zulässig sind. König Willem-Alexander und Königin Maxima haben durch ihre vielen Fehler, die sie in den vergangenen drei Jahren machten, den Kontakt zum Volk verloren und viel Sympathie und Vertrauen bei vielen Niederländern verspielt.
Mit einer neuen Charmeoffensive wollen sie dieses verloren gegangene Vertrauen zurückgewinnen. Der Startschuss dazu fiel am 27. April, dem „Koningsdag“ dem 56. Geburtstag von Willem-Alexander. Er ist, seit er amtiert, der Nationalfeiertag der Niederlande. Gefeiert haben ihn König Willem-Alexander, Königin Maxima und die Prinzessinnen Amalia und Ariane am 27. April in Rotterdam. Prinzessin Alexia fehlte. Sie musste Examen machen am Atlantic College in Wales.
De Koningswijn – der Königswein
HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 27.4.2023
Jubel, Trubel, Heiterkeit:
König Willem-Alexander feiert seinen 56. Geburtstag und sein zehnjähriges Jubiläum als König der Niederlande in Rotterdam
Königin Maxima tanzt, boxt und wischt sich die Tränen aus den Augen bei der Nationalhymne und der Abschlussrede/Kronprinzessin Amalia sucht das Bad in der Menge trotz Morddrohungen
Von HELMUT HETZEL
Rotterdam. Was für ein Fest, was für ein Geburtstag. Was für eine Giga-Party. Eine Party in Orange. Eine Party für das Königshaus Oranien-Nassau in Europas größter Hafenstadt Rotterdam. König Willem-Alexander, seine Gattin Maxima und seine beiden Töchter, die Prinzessinnen Amalia und Ariane feierten am gestrigen Donnerstag in Rotterdam ausgelassen den 56. Geburtstag des niederländischen Monarchen. Zehntausende feierten mit. Prinzessin Alexia war abwesend. Sie musste Examen machen am Atlantic College im britischen Wales.
Es war das Bad in der Menge, das die königliche Familie und vor allem der Jubilar Willem-Alexander sichtlich genoss. Musik-Acts, Sporteinlagen eine Tour per Wassertaxi von Rotterdam-Süd nach Rotterdam-Nord, ein wunderschönes Ballett auf dem Plein 1940 vor dem Denkmal des Künstlers Zadkine, das an die Bombardierung Rotterdams durch Nazi-Deutschland am 14. Mai 1940 erinnert.
Aber überall Musik, viel Musik. Holland-Tenor Lee Towers intonierte seinen Klassiker „You never walk alone.“ Die königliche Familie sang lauthals mit.
Als der Song „You will survive“ erklang, startete Königin Maxima das Tanzen. Ihr Gatte und ihre Töchter folgten dem Vorbild der Mutter und schwangen ebenfalls die Hüften. Die Latina Maxima, ganz in grün gekleidet, war wieder die Dancing-Queen.
Dann hatte Königin Maxima noch ihre eigene Box-Show.Sie boxte mit der 13jährigen Weltmeisterin im Kickboxen Amira Tahri eine Runde und ließ sich erklären, wie sie zuschlagen muss. Als ihr Gatte Willem-Alexander das hörte, schnellte er hinzu und sagte zu der 13jähringen Boxerin Tahri. „Trainiere sie nicht zu gut, sonst bekomme ich das heute Abend noch zu spüren.“
Die Prinzessin von Oranien Amalia genießt das Bad in der Menge
Auch die 19jährige Kronprinzessin Amalia genoss das Bad in der Menge sichtlich. Sie spielte Hockey und Basketball mit den Sportlern und traf bei ihrem ersten Basketball-Wurf direkt in den Korb. Bingo. Amalia konnte sich recht frei und spontan bewegen, obwohl die Bodyguards immer an ihrer Seite waren. Denn die niederländisch-marokkanische Drogenmafia will Amalia entführen oder sogar töten, weiß der niederländische Geheimdienst Aivd. „Ich genieße das Fest hier zusammen mit den vielen Menschen, es ist fantastisch,“ sagte Amalia in die Kameras und Mikrophone des NOS-TV, das die Rotterdamer Mega-Party von Anfang bis Ende live übertrug.
Höhepunkt war zweifellos das Abschiedskonzert mit Lee Towers und Davina Michelle.
Willem-Alexander bedankte sich beim Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb und allen Rotterdamern mit den Worten: „Wir haben schwierige Zeiten hinter uns. Aber Rotterdam lässt sehen, dass wir es zusammen schaffen können, egal woher man kommt. Ich bin sehr dankbar für diesen Tag. Eigentlich müsste ich das ganze Programm noch einmal absolvieren, so schön war es. Ihr alle seid Kings und Queens,“ rief er den Rotterdamer zu, die daraufhin in Jubel ausbrachen. „Zusammen können wir im 21. Jahrhundert aus den Niederlanden ein fantastisches Land machen,“ so König Willem-Alexander.
Dann sprach der König den Satz, der für die sprichwörtliche pragmamatische Mentalität der Rotterdamer steht: „Geen worden, maar daden.“ – Keine Worte – aber Taten. Dieser Satz durfte in Rotterdam nicht fehlen. Er musste ausgesprochen werden. Willem-Alexander sagte ihn.
Die Oranje-Fans jubeln immer lauter. Dann stimmt Davina Michelle die Nationalhymne an. „Oranje van Nassau bin ich von deutschem Blut…“ Willem-Alexander singt aus voller Brust mit, auch Maxima und die beiden Töchter Kronprinzessin Amalia und Ariane. Königin Maxima wird von ihren Emotionen überwältigt. Sie muss sich die Tränen aus den Augen wischen.
Es war aber nicht nur die Nationalhymne, die Königin Maxima so bewegte. Es waren wohl auch die darauf folgenden und ergreifenden Worte des Rotterdamer Bürgermeisters Ahmed Aboutaleb, die sie zu Tränen rührte.
Aboutaleb sagte zum Schluss der Mega-Geburtsfeier für König Willem-Alexander die Sätze: „Majestät, sie sind der Fels in der Brandung für die Werte in unserer Gesellschaft. Sie sind das Symbol der Einheit. Die Einheit brauchen wir heute mehr denn je. Jetzt und in der Zukunft, da es viele Unterschiede und Gegensätze gibt. Sie als Staatsoberhaupt stehen für die Einheit unseres Landes.“
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Rotterdam Koningsdag 27.4.2023
Analyse – Zehn Jahre König Willem-Alexander
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