HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 5.11.2021
Niederlande/Drogen/Update
Narko-Staat Niederlande:
Kokain verdrängt Cannabis als meistverkaufte Droge in den Niederlanden/Aber immer noch rund 750 ´´Coffeeshops,´´ die weiche Drogen verkaufen/Holland kreierte eigene Drogenmafia/Weltmarktführer für synthetische Drogen
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Der Zug kommend aus Den Haag stoppt in der Regel auf dem Bahnstieg 1a im Amsterdamer Hauptbahnhof. Der liegt etwas außerhalb der großen Bahnhofshalle. Der Reisende muss also einiger Meter zu Fuß gehen, bis er oder sie die Bahnhofshalle erreicht. Dort angekommen, nach weniger als 50 Meter gelaufen zu haben, steigt einem dann ein süßlicher Geruch in die Nase. Es ist der Geruch, den rauchende Joints verbreiten. Spätestens jetzt wird dem Reisenden klar: Ach ja, ich bin in Amsterdam angekommen – der niederländischen Hauptstadt und der Hauptstadt des Joints.
Szenenwechsel. Den Haag Prinsestraat. Sie führt von den königlichen Gärten im Norden direkt in die Haager Innenstadt und ist eine kulinarische Meile. Restaurant reiht sich an Restaurant. Italienisch, Thai, Japanisch, Chinesisch, französisch, vegan. Alle Küchen werden hier angeboten. Auf einer solchen Straße darf in Holland natürlich ein Coffeeshop nicht fehlen, wo man den Stoff für den Joint kaufen kann. ´´Cremers´´ heißt er hier auf der Haager Prinsestraat. Er ist einer der Anlaufpunkte für die Joint-Junkies, die sich hier mit Cannabis-Produkten eindecken können. Es sind von der Tür nur zwei Schritte bis zum Cannabis-Kiosk gleich links neben der Eingangstür. Der Drogen-Kiosk ist immer voller Leute, die dort einkaufen. Manchmal bilden sich auf dem Gehsteig Warteschlangen, so groß ist die Nachfrage. Bevor der Corona-Lockdown im vergangenen Jahr begann und auch die Coffeeshops zeitweilig schließen mussten, war die Warteschlange hier vor Coffeeshop ´´Cremers´´ mehr als 100 Meter lang. Willkommen im Drogen-Paradies Niederlande.
In den Niederlanden gibt es schon seit 1976 so genannte Coffeeshops. Dort wird kein Kaffee verkauft. Dort sind weiche Drogen und vor allem die Hanfprodukte wie Cannabis, Marihuana, Haschisch, erhältlich. Das Gramm ´´wiet´´ wie diese Hanfprodukte in Holland genannt werden, kostet derzeit um die zehn Euro. Einkaufen darf dort nur, wer älter als 18 Jahre ist. Pro Person dürfen maximal fünf Gramm ´´wiet´´ abgegeben werden. Doch das zu kontrollieren, das ist in der Praxis so gut wie unmöglich.
Die vielen holländischen Coffeeshops – es sind etwa 750 im ganzen Land – sind allerdings schizophrene Geschöpfe. Denn sie dürfen den Stoff für den Joint zwar verkaufen. Sie dürfen ihn aber nicht legal einkaufen.
Diese schizophrene Drogenpolitik wird in den Niederlanden ´´Gedoogbeleid´´ genannt. ´´Gedoogen´´ steht für tolerieren. Toleriert wird vom Staat der Verkauf der so genannten weichen Cannabis-Drogen in kleinen Mengen. Im juristischen Sinne legalisiert wurde der Drogeneinkauf oder -verkauf aber nie. Das führte dazu, dass in den Niederlanden in den zurückliegenden 45 Jahren eine riesige und inzwischen sehr gewalttätige Drogenmafia entstand. Denn die Coffeeshops müssen ihre Drogen illegal auf dem Schwarzmarkt bei der Mafia einkaufen.
Um diese schizophrene Situation zu verändern, gab es seitens der Politik zahlreiche Versuche, sie zu beenden. Sie reichten vom vollständigen Verbot aller Coffeeshops bis zur vollständigen Legalisierung des Einkaufs, des Verkaufs, des Konsums und des Anbaus von weichen Drogen.
Im Februar 2017 stimmte das niederländische Parlament für einen staatlich kontrollierten Hanf-Anbau. Die Gesetzesinitiative der linksliberalen Demokraten ´66 (D66) wurde mit 77 zu 72 Stimmen im 150 Abgeordnete zählenden Parlament angenommen. Das Gesetz ist aber noch nicht in Kraft, weil es vom Senat (Erste Kammer) noch nicht verabschiedet wurde und es dort heftige Kritik daran gibt, weil dadurch der Staat de facto zum Dealer würde, in dem er den Hanf anbaut, der dann von staatlichen Stellen an die Coffeeshops legal verkauft werden würde. Außerdem stellt sich die Frage: Würde das die inzwischen in den Niederlanden so mächtig gewordene Drogenmafia akzeptieren? Die mächtige Drogenmafia, die derzeit von einem marokkanischen Clan dominiert wird, fordert den Staat nämlich schon offen heraus. Drogenboss Ridouan Taghi (43) sitzt seit 2019 im Gefängnis. Ihm wird derzeit der Prozess gemacht. Mutmaßlich auf Befehl von Taghi wurden alleine schon in diesem Jahr drei an diesem Prozess als Zeugen, Anwälte und Berater beteiligte Personen liquidiert. Unter ihnen der Star-Reporter Peter R. de Vries, der am 6. Juli in Amsterdam von einem Auftragskiller erschossen wurde. Außerdem gibt es in den Niederlanden einen neuen Drogentrend: Weg vom Cannabis hin zum Kokain.
Rotterdam – das Drogenzentrum der Niederlande
Neue Drogenmetropole ist Rotterdam. Täglich werden in Rotterdam 700 Kilo Kokain konsumiert. Es werden in der Stadt mit dem größten Hafen Europas täglich rund 67.000 Joints und 2400 Crystal Meth-Einheiten geraucht und 25.000 Speed- oder Ecstacy-Pillen geschluckt. Das haben Analysen der Abwässer ergeben.
Im Rotterdamer Hafen wurden im vergangenen Jahr 41,6 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Das sind: 41.600 Kilogramm. In diesem Jahr werden es voraussichtlich noch mehr werden.
Das Trimbos Institut für Suchtgefahren warnt davor, dass der regelmäßige Konsum von Cannabis süchtig machen und Psychosen hervorrufen kann. Hauptgrund dafür: Der ´´high´´ machende THC-Gehalt im ´´wiet´´ steigt ständig. Der in den Niederlanden oft in Gewächshäusern illegal produzierte so genannte ´´Nederwiet´´ hat in der Regel einen THC-Gehalt von zwischen 16 % und 18 Prozent. Das THC (Tetrahydrocannabinol), das ist der Stoff, der die Kiffer high macht. Zum Vergleich: Als das ´´Blowen´´ von Joints zu Hippie-Zeiten in den 60iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts populär wurde, betrug der THC-Gehalt in Cannabis-Produkten zwischen vier und sechs Prozent. THC ist nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen auch für Herz, Leber und Lunge gefährlich, weil der Rauch des Joints beim Kiffen in der Regel tiefer inhaliert und länger in der Lunge gehalten wird als Tabakrauch. Joints sind daher wesentlich schädlicher als Zigaretten.
Die Niederlande sind inzwischen aber auch der größte Hersteller von synthetischen Drogen in der Welt. In unzähligen Labors werden jährlich Milliarden von Ecstacy-Pillen (XTC) hergestellt. XTC-Produktionszentrum ist die südliche Provinz Brabant. Die XTC-Herstellung florierte sogar während der Corona-Pandemie, den Lockdowns und Ausgangssperren. So wurden im Corona-Jahr 2020 in den Niederlanden von der Polizei 108 Drogenlabore ausgehoben. Nach Angaben der Polizeieinheit ´´Synthetische Drugs´´ stieg die XCT-Produktion im Corona-Jahr 2020 um rund 20 Prozent. Die in den Niederlanden hergestellten XTC-Pillen werden in alle Welt exportiert. Der Jahresumsatz allein mit diesen synthetischen Drogen wird auf etwa 18 Mrd. Euro geschätzt.
Da wegen der Corona-Pandemie die Diskotheken, Bars, Clubs und Kneipen lange Zeit geschlossen waren und im Sommer auch keine großen Festivals stattfanden, ging die Polizei davon aus, dass die Nachfrage zumindest nach synthetischen Drogen sinken würde. Aber das Gegenteil war der Fall. ´´Wer tanzt schon gerne ganz alleine in seinem Wohnzimmer und wirft sich dabei XTC-Pillen ein, dachten wir,´´ so Max Daniel, Polizei-Drogenexperte. ´´Aber wir haben festgestellt, dass die Produktion von synthetischen Drogen in 2020 auf vollen Touren lief. Die Preise sind nicht gesunken. Das heißt: Die Nachfrage nach synthetischen Drogen ist hoch,´´ stellt der Drogenexperte Max Daniel fest.
Fazit: Die schizophrene Drogenpolitik hat die Niederlande zum Narko-Staat gemacht. Durch den hohen THC-Gehalt im Cannabis wird das Rauchen eines Joints immer schädlicher und gefährlicher für die Gesundheit. Das alles spricht gegen eine Legalisierung von Cannabis. Das Beispiel Holland zeigt ferner: Durch die liberale Drogenpolitik entstand eine Drogenmafia, die immer brutaler und rücksichtsloser wird und die ihre Widersacher von Auftragskillern einfach liquidieren lässt.
Links;
https://www.youtube.com/watch?v=D_d9cNu1_OI
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