HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 22.4.2022
Niederlande/Me-too/D´66
#Me-too: Sex-Affäre erschüttert die mitregierenden linksliberalen Demokraten D´66 in den Niederlanden/D-66-Chefin und Vize-Premierministerin Sigrid Kaag vertuschte und verschleierte/Rücktritt gefordert
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. ´´Es gibt einen speziellen Platz in der Hölle für Frauen, die anderen Frauen nicht helfen.´´ Diesen berühmten Satz der ehemaligen US-Außenministerin Madelaine Albright zitierte die niederländische Finanzministerin Sigrid Kaag besonders gern. Jetzt fliegt dieser Satz Frau Kaag wie ein Bumerang um die Ohren und droht die Spitzenpolitikerin der linksliberalen Demokraten D´66 (D´66) in den Niederlanden Knock-out zu schlagen.
Madelaine Albright (1937-2022) war ehemalige Außenministerin der USA von 1997 bis 2001. Sie war die erste weibliche Außenministerin der USA
Denn Sigrid Kaag, die im amtierenden christlich-liberalen Haager Kabinett auch Vize-Premierministerin ist, hat eine prominente Parteikollegin im Stich gelassen, als diese von ihrem Ex-Geliebten und ebenfalls prominenten D´66-Mitglied gestalkt, bedroht und erpresst wurde. Der #Me-too-Sex-Skandal in der D´66 erschüttert die Partei in ihren Grundfesten. Er könnte der Anfang vom Ende der politischen Karriere von Sigrid Kaag (60) werden, die immer wieder betont: ´´Ich will die erste weibliche Ministerpräsidentin der Niederlande werden.´´
Dieses Ziel ist für Frau Kaag nun in weite Ferne gerückt. Denn sie hat das ´´grenzüberschreitende Verhalten´´ des prominenten D´66-Parteimitglieds Frans van Drimmelen über ein Jahr lang verschwiegen, unter den Teppich gekehrt und verharmlost – ganz nach dem Prinzip: Ich habe davon nichts gewusst.
Sigrid Kaag, niederländische Finanzministerin und Vize-Premier
Was ist passiert? Frans van Drimmelen hatte eine außereheliche Affäre mit einer anderen prominenten Parteikollegin der D´66. Sie dauerte rund ein Jahr, war also kurz und heftig. Doch als die Parteikollegin Frans van Drimmelen den Laufpass gab und die Beziehung beendete, wollte und konnte sich der D´66-Politiker damit offenbar nicht abfinden. Er wollte seine Geliebte zurück, bedrohte und stalkte sie, versuchte gar, sie zu erpressen. Das war parteiintern bekannt und ist sogar im Zuge einer Partei-internen Untersuchung von dem unabhängigen Untersuchungsbüro ´´Bing´´ bestätigt worden. Dieser parteiinterne Untersuchungsbericht von ´´Bing´´ lag auch Frau Kaag vor. Der Bericht hatte noch einen vertraulichen Anhang. Darin wurden Details der Beziehung zwischen Frans van Drimmelen und seiner Partei-Kollegin enthüllt. Frau Kaag behauptet nun, ein Jahr nachdem dieser Bericht ihr vorlag, dass sie nicht alles darin und vor allem den vertraulichen Teil, nicht gelesen habe.
Mehr noch: Obwohl sie davon wusste, dass in ihrer Partei, der D´66, in Sachen sexueller Belästigung von Frauen nicht alles koscher war, behauptete Sigrid Kaag immer wieder öffentlich: Bei uns in der D´66 gibt es so etwas wie sexuelle Belästigungen nicht. Sie hat die Öffentlichkeit also wissentlich belogen.
Hinzu kommt, dass Frau Kaag mit dem hohen politischen und moralischen Anspruch angetreten ist, ´´einen neuen politischen Stil´´ und eine ´´andere politische Kultur´´ realisieren zu wollen. Dazu gehöre vor allem Transparenz, tönte sie immer wieder. Das alles formt nun den großen Bumerang, der auf sie zurückfliegt, weil sie all diese Versprechungen, die sich machte und die Ansprüche, die sie ankündigte, selbst gebrochen hat. Von der Opposition aber auch in vielen Medien wird daher der sofortige Rücktritt von Sigrid Kaag, die vom Magazin ´´HP-De Tijd´´ als ´´arrogant´´ und ´´eiskalt,´´ charakterisiert wird, von allen ihren Ämtern gefordert. Doch sie klebt an ihrem Sessel, als habe sie das Ministeramt und den Chefsessel der D´66 in Erbpacht.
Bleibt noch zu erwähnen, dass Sigrid Kaag, die nach eigenen Angaben mit einem ranghohen Palästinenser verheiratet ist, der einst für den Palästinenser-Chef Arafat arbeitete, beim niederländischen Einwohnermeldeamt in Den Haag aber als ´´ledig´´ zu Buche steht, auch selektive Glückwünsche verteilt. So wünschte sie allen Muslimen einen ´´frohen Ramadan.´´ Für Christen oder Juden kam aber kein ´´Frohes Ostern´´ oder ´´Happy Pessach´´ über ihre Lippen.
Sigrid Kaag – eine ´´arrogante und eiskalte´´ Amtsführung wird ihr vorgeworfen. Aber sie will nicht zurücktreten
Auf Druck der D´66-Parteiführung hat Frans van Drimmelen die Partei inzwischen verlassen und sich bei der Parteikollegin, die er belästigt hat, öffentlich entschuldigt. Sigrid Kaag gibt inzwischen zu, dass sie ´´Fehler gemacht hat.´´ Zurücktreten von ihren Ämtern will sie aber nicht. Noch nicht. Fest steht: Aus der einstigen D´66-Diva ist nun eine ´´lame duck´´ geworden, deren Ansehen und Glaubwürdigkeit ramponiert ist. Aber: Ein Rücktritt von Sigrid Kaag von ihren Ämtern könnte auch die Stabilität der amtierenden christlich-liberalen Regierung in Den Haag gefährden und eine Regierungskrise auslösen, da die D´66 nach der rechtsliberalen VVD die zweitgrößte Regierungspartei ist.
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