HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 1.11.2024
Niederlande/Gedenken/Theo van Gogh (1957-2004)
Zwanzig Jahre nach der Ermodung von Theo van Gogh durch einen Islamisten:
Holland gedenkt und erinnert sich an Theo van Gogh
Van Gogh-Mörder Bouyeri und der Islamismus können einen traurigen Triumpf feiern
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Er ließ niemanden kalt. Die einen hassten, die anderen liebten ihn. Dazwischen gab es nichts. Zwanzig Jahre nach seiner Ermordung durch den den Islamisten Mohammed Bouyeri gedenken die Niederlande intensiv den Tod des Filmemachers und Journalisten Theo van Gogh. Er wurde am Morgen des 2. November 2004 durch Bouyeri auf grausame Weise umgebracht. Bouyeri hat van Gogh mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten, als dieser schon durch seine fünf Schüsse, die er auf van Gogh abgefeuert hatte, schwer verletzt auf der Straße lag.
Das geschah am 2. November 2004 früh morgens, kurz vor neun Uhr, mitten in Amsterdam, als van Gogh mit dem Fahrrad unterwegs war.
Heute zwanzig Jahre nach der Ermordung von Theo van Gogh, der aus der Familie des berühmten Malers Vincent van Gogh stammt, überwiegen die positiven Töne über den Filmemacher, Journalisten und Berufsprovokateur Theo van Gogh.
Er wird in den Medien, die ihm Sondersendungen und Sonderseiten widmen, als „der Held des freien Wortes“ gefeiert, der keine Tabus kannte. Die beiden großen TV-Sender VPRO und BNNVARA strahlen beide Sondersendungen und eine große vierteilige Doku über van Gogh aus. Das öffentlich-rechtliche Programm NPO-2 widmet ihm ein Programm namens „Van Gogh-Extra.“ Der bekannte Kolumnist und TV-Moderator Jort Kelder, ein enger Freund des amtierenden Nato-Generalsekretärs Mark Rutte, sendet einen einstündigen Podcast in dem er Jaap Cohen interviewt und mit ihm über Theo van Gogh spricht. Cohen ist der Autor der vielgelesenen Biographie „De Bolle Gogh“ – Der runde Gogh – über Theo van Gogh.
Theo van Gogh war zu Lebzeiten das „Enfant „terrible“ des Landes der Tulpen.
Seinen Interviewpartnern in seiner TV-Talkshow, wo er viele berühmte Niederländer regelrecht verbal filierte, schenkte er zum Abschied immer einen Kaktus mit der Aufforderung: „Bitte küssen.“ Die Feministin Cisca Dresselhuys, mit der van Gogh oft im Clinch lag, nennt ihn heute „einen gebildeten Schreihals.“ Der Ehrenvorsitzende der liberalen Partei VVD Hans Wiegel, ebenfalls für seine politischen Provokationen berühmt und berüchtigt, sagt über van Gogh: „Ich hatte immer viel Spaß mit ihm, wenn ich mit ihm zusammen war. Er war ein angenehmer Mensch.“
Anders denkt der Schriftsteller Leon de Winter über van Gogh. De Winter, der Theo van Gogh nie persönlich kennenlernte, der aber von van Gogh in einer Kolumne übel beschimpft und beleidigt wurde, was viele als antisemitisch interpretierten, ist verständlicherweise weniger versöhnlich und gar nicht gut zu sprechen auf van Gogh.
Er nennt van Gogh einen „Pathologen.“ Van Gogh hatte Leon de Winter vorgeworfen, er gebrauche und instrumentalisiere seine jüdischen Wurzeln, um mehr Geld mit seinen Büchern verdienen zu können.
Überhaupt legte sich Theo van Gogh in seinen Kolumnen und Filmen, in seinen Interviews gerne mit den großen drei monotheistischen Religionen an: Judentum, Christentum, Islam. Sein Hohn und Spott galt allen drei Religionen zugleich. Doch nachdem er die Islam-Kritikerin Ayaan Hirsi Ali kennen gelernt und sich mit angefreundet hatte, wurde vor allem der Islam zur Zielscheibe seiner scharfen und ätzenden Kritik, die nach Ansicht seiner Kritiker, oft „unter dem Gürtel“ war. So nannte er Muslime in seinen Kolumnen regelmäßig „Ziegenficker.“ Für Christen hatte er das Schimpfwort: „Christenhunde“ parat.
Zusammen mit Ayaan Hirsi Ali drehte Theo van Gogh den Film „Submission“ (Unterwerfung), in dem die Unterdrückung der Frauen im Islam scharf kritisiert wird. Van Goghs Film „Submission“ hatte am Sonntagabend, dem 29. August 2004, im Programm „Zomergasten“ des Fernsehsenders VPRO seine TV-Premiere. Er löste heftige Reaktionen aus, insbesondere unter den in den Niederlanden lebenden Muslimen. Sowohl van Gogh als auch Hirsi Ali erhielten Morddrohungen.
Hirsi Ali, die damals noch die niederländische Staatsbürgerschaft hatte und Abgeordnete war, erhielt Personenschutz. Sie tauchte unter und lebte in Den Haag an einem geheim gehaltenen Ort mit Personenschutz. Theo van Gogh erhielt keinen Personenschutz.
Auf die Leiche von Theo van Gogh heftete dessen Mörder Mohammed Bouyeri, der zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, noch eine Todesliste, der der islamistischen Terrorgruppe „Hofstadgroep,“ der Bouyeri angehörte, wer noch alles umgebracht werden sollte. Ganz oben auf dieser Todesliste stand der Name: Ayaan Hirsi Ali. Diese Todesliste rammte Bouyeri Theo van Gogh mit einem zweiten Messer ins Herz.
Hirsi Ali hat das alles überlebt. Sie ist seit dem 25. April 2013 amerikanische Staatsbürgerin und lebt in den USA. Sie heiratete am 10. September 2011 den bekannten schottisch-amerikanischen Historiker Niall Ferguson. Das Paar hat zwei Söhne.
Im Jahr 2023 gab die wohl bekannteste in Somalien geborene Islamkritikern Hirsi Ali bekannt, dass sie zum Christentum konvertiert sei und nun eine gläubige Christin ist.
Trotz des Gedenkens an Theo van Gogh, sein letzter Film „Submission“ wird an seinem 20. Todestag, dem 2. November, aller Voraussicht nicht erneut im niederländischen Fernsehen zu sehen sein. Die Angst vor neuem islamistischem Terror ist zu groß. Es ist ein trauriger und später Triumpf des van Gogh-Mörders Bouyeri und des islamistischen Terrors.
„Schlimmer ist, dass Van Goghs letzter Film „Submission“ nicht gezeigt werden darf. Es wäre schön, wenn das NPO-TV „Submission“ am 2. November erneut als Erinnerung an den Regisseur ausstrahlen würde. Dass dies undenkbar ist, bedeutet, dass sein Mörder und dessen intoleranten Gleichgesinnten einen wichtigen Sieg errungen haben. Das ist ein trauriger Gedanke,“ schreibt der Kolumnist Gerry van der List im Nachrichtenmagazin EW zum 20. Todestag von Theo van Gogh.
Links:
https://npo.nl/collecties/theo-van-gogh
https://de.wikipedia.org/wiki/Submission_(2004)
https://www.vprogids.nl/documentaires/lees/artikelen/2024/Prachtige-docuserie-over-drijfveren–leven-en-werk-van-Theo-van-Gogh.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Theo_van_Gogh_(Regisseur)
https://en.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Bouyeri
www.helmuthetzel.com
www.hetzelmedia.com
www.haagsche-salon.com
Theo van Gogh im Interview mit Pim Fortuyn. Beide wurden von politischen Extremisten ermordet. Theo van Gogh von dem Islamisten Mohammed Bouyeri am 2. November 2004. Pim Fortuyn von dem fanatischen Tierschützer und Veganisten Volkert van der Graaf am 6. Mai 2002.
Pim Fortuyn war das große Vorbild von Theo van Gogh.
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